Motoren sind Morgenmuffel

16. Januar 2025

Kaltstarts mögen Motoren überhaupt nicht. Das Motoröl ist noch dickflüssig und zäh. „Wenn dann der Mensch am Steuer noch ungehemmt auf das Gaspedal drückt, ist übermäßiger Verschleiß vorprogrammiert“, warnt Alexander Bausch von TÜV SÜD. Deshalb sollte man insbesondere in der kalten Jahreszeit den Wagen schonend starten und auf das richtige Öl achten. „Die Zeit, die das Auto braucht, um auf Betriebstemperatur zu kommen, kann je nach Modell variieren. In der Regel sollte man aber mit einer Warmlaufphase von etwa zehn bis fünfzehn Minuten rechnen (vor allem Dieselmotoren), bis der Motor optimal arbeitet“, legt Bausch Autofahrern ans Herz.

Nach dem Starten des Fahrzeugs sollte man zunächst einige Sekunden warten, bis sich die Drehzahl stabilisiert hat. So kann sich der Motor schonend erwärmen. „Wichtig – das Auto nicht im Stand warmlaufen zu lassen, denn das ist umweltschädlich und kann ein Bußgeld nach sich ziehen“, erinnert Alexander Bausch. Bis der Motor seine Betriebstemperatur erreicht hat, sollte man ihn maximal mit etwa der halben Nenndrehzahl belasten.

Moderne Motoren brauchen meist Synthetik-Öl. Dieses besitzt bessere Wintereigenschaften als Mineralöl, „ist aber dennoch bei Kälte in seinen Qualitäten beeinträchtigt“, gibt der TÜV SÜD-Fachmann zu bedenken. Entsprechend sollte man auf die Viskositätsangaben achten, wenn man beispielsweise Öl nachkauft. Die Angaben in W geben Aufschluss über die Fließfähigkeit des Schmierstoffes (z.B. 5W-40). Es muss gewährleistet sein, dass die zu schmierenden Stellen des Motors ohne Verzögerung mit Öl versorgt werden. „Ob dem so ist, zeigt die Zahl vor dem W an, welche auf der Plastikflasche oder dem Kanister aufgedruckt ist“, erläutert Bausch. Die richtige Ölqualität ist deshalb so wichtig, „weil die Fertigungstoleranzen der Motoren so gering sind, dass dickflüssiges Öl nicht an alle Schmierstellen gelangt, wenn der Motor eiskalt ist“.

Für den Fachmann zählt nur eins: „Welche Ölsorte für den Motor vorgeschrieben ist, beziehungsweise die Mindestanforderungen des Herstellers erfüllt, steht in der Betriebsanleitung. Ist das Öl vom Autohersteller freigegeben, kann man getrost zur günstigsten Dose greifen.“ Die vorgeschriebene Viskositätsklasse für winterliche Bedingungen findet sich in der Betriebsanleitung. Bausch: „Mit einer Fünf vor dem W ist man auf der sicheren Seite.

Die Zahl hinter dem W gibt die Wärmeeignung bei Plusgraden an. Heute werden hauptsächlich Mehrbereichsöle verkauft, die durch Zusatz von Additiven sowohl bei Minus- als auch Plusgraden eine optimale Fließfähigkeit garantieren. Die Temperaturspannen über Null Grad werden mit 16 für sehr dünnflüssig bis zu 60 angegeben. Zum Beispiel kann ein Motoröl mit der Kennzeichnung 0W-40 im frostigen Winter bei minus 30 Grad, aber auch im Sommer eingesetzt werden.